Hallo Mrs. Smith 72,
was meinst Du mit "direkt ins Blut gehen"? Wie ein Medikament verstoffwechselt wird, hängt nicht von der (oralen) Darreichungsform (Tablette, Tropfen, Plättchen) ab, sondern von der Substanz. Medikamente werden m. W.in ihre wirksamen, weniger und garnicht wirksamen Bestandteile aufgespalten (Stichwort "Metaboliten") und in der Hauptsache über die Leber oder die Nieren ausgeschieden. Die Substanz geht insofern auch nicht unverändert ins Blut über. Für parenteral verabreichte Medikamente sollte das Gleiche gelten, sie werden jedoch -je nach Art der Zubereitung und Applikation- schneller oder langsamer metabolisiert. Als Beispiele mögen hier die s.c., i.v. oder i.m. Injektion gelten, letztere auch in Form von Wirkstoffdepots, beispielsweise für an chronischen Formen der Schizophrenie erkrankte Personen.
Die Wirkstoffplättchen ("Expidet") habe ich mal für Tavor nachgesehen und konnte dort keinen Unterschied bezüglich der Kumulationsgeschwindigkeit und des Wirkungseintritts ersehen. Das mag bei anderen Plättchen anders sein, was ich aber nicht glaube. Die Plättchen dienen eher dazu, bei Patienten mit eingeschränkter oder fehlender Therapietreue ("Compliance") die Einnahme zu gewährleisten, da sie sich -einmal im Mund befindlich- praktisch nicht mehr ausspucken lassen. Zudem können sie auch bei Schluckstörungen unterschiedlicher Genese leichter eingenommen werden.
In jedem Fall kannst Du solche Informationen über die Rote Liste (R) oder die Gelbe Liste (R) bekommen. Für Angehörige medizinischer Fachberufe ist der Zugang nach Antrag und Nachweis der Berufszugehörigkeit möglich. Möglich wäre auch eine Anmeldung bei DocCheck, dieses Passwort funzt auch auf vielen medizinischen Seiten. Alternativ gibt es auch noch die Seite
www.compendium.ch, die allerdings auf Medikamente des Schweizer Marktes beschränkt ist. Über den Wirkstoff solltest Du aber die entsprechenden Infos bekommen können.
Ich hoffe, dass Dir diese Infos weiterhelfen. Beim Durchlesen habe ich festgestellt, dass ich Die Anrede "Du" gewählt habe, eine Angewohnheit aus mittlerweile über 37 Jahren in der Pflege. Ich hoffe trotzdem, das ist okay.
Herzliche Grüße
Uwe