Hallo DVR272,
so ein Diagramm wirst Du nicht finden, das hat auch seinen Grund.
Einen Ventilator einfach nach Diagrammen einzustellen wäre bei all den Parametern etwas vorsichtig ausgedrückt "stupides" und ich glaube nicht, dass man damit der Patientensituation gerecht werden kann.
So ähnliche Handlungsweisen erlebe ich häufig bei "jüngeren" Kollegen. Man weiss womit man den Pa02 anhebt, da gibt es den Regler für das FiO2 dafür usw. So einfach ist das aber nicht. Weil viele Wege nach Rom führen und ein Einstellungsparameter meist nicht "nur" eine gewünschte Konsequenz nach sich zieht.
Um z.B. das CO2 zu beeinflussen gibt es nicht nur die Atemfrequenz, an der man schrauben kann, denn eine höhere Atemfrequenz zieht meist eine Abnahme des Tidalvolumens nach sich und so ändert sich dann das Minutenvolumen nicht unbedingt. Du könntest in diesem Fall auch den Pinsp erhöhen um mehr Minutenventilation zu erreichen. Erhöhst Du die Frequenz, kann es sein, das Dein Patient nicht genug Zeit für die Ausatmung hat und er kriegt auf diesem Wege sein CO2 nicht weg! Hat der Patient atelektasen oder ist er obstruktiv, könntest Du mit etwas mehr Peep die Lunge "öffnen" und damit mehr Raum für Ventilation schaffen etc........Beim Asthmatiker ist die Lunge ja nur deshalb überbläht, weil sie sonst komplett zusammenfallen würde und eine weitere Atmung unmöglich machen würde. Patient atmet ein, bei der Expiration schließen sich die Bronchiolen vor den Alveolen und verhindern einen Abfluss der Luft, das geht so lange, bis die gefangene Luft die Bronchiolen quasi statt von vorne, jetzt von hinten also der Alveolenseite her öffnen. Damit ist dann wieder ein Gasfluss möglich. Dies ist ein Selbstschutz um die Atemwege offen zu halten. Erhöht man den Peep um die Atemwege bis zu den Alveolen offen zu halten (FRC), nimmt auch die Überblähung ab, die Luft kann ja jetzt ungehindert weg!
Du siehst also es kommt bei den Einstellungen nicht auf Schemata an, sondern auf die Fähigkeit logisch und vor allem verknüpft zu denken. Das wiederum setzt genaueste Kenntnisse der Atmungsphysiologie sowie Pathophysiologie voraus:guckstduh
http://www.intensivmedicus.de/pps/mechanische_ventilation_nl_05.ppt
Man beachte Notizen unterhalb der Präsentationen, die erklärend zur Präsentation von mir hinzugefügt wurden, dazu einfach Präsentation öffnen dann in der Menüleiste Ansicht und Notizenseite anwählen und Ihr könnt wichtige Erklärungen zu gewissen Graphiken einsehen!!!!
Hoffe das reicht Dir als Erklärung aus. Bücher wie Atmen-Atemhilfen sind ganz nett, ersetzen allerdings oben genannte Voraussetzungen nicht annähernd.