AW: polnische Hilfskräfte
Wenn es keine Zeit für Kommunikation gibt, gibt es auch keine Zeit für Pflege. Ich sag Euch wie mir das ganze vorkommt...wie in der Klapse! Mein Vater war bis zum 29.04 2009 Herr seiner Sinne und in Rente(2 Herzinfarkte). Mein Vater ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Nach seiner Berentung mit 56 Jahren hat er immer noch regelmäßig Gutachten für das Gericht gemacht........über viele Heimbewohner in der Gegend. Er hat sich immer ganz viel Zeit genommen und tagelang an Gutachten gearbeitet. Er war auch lange bei den Klienten, hat bei einem sogar geschlafen.
Dann kam an einem Sonntag um 21 Uhr nochwas der Crash.......Vater fiel vom Sofa und schrie noch, bloß kein Hirninfarkt!
Meine Mutter hat sofort reagiert und sie waren auch sofort da. Mein Vater hatte einen Hirninfarkt . Er war fast 2 Monate im künstlichen Koma..............jedesmal, wenn man ihn aufwecken wollte, spielte alles verrückt. Zum Tode hatten ihn da schon viele erklärt und ich hatte auch schon auf Drängen meiner Mutter einen Grabplatz...........also Beerdigung, weil nix geregelt war.
War eine schwere Zeit!
Dann hatte er MRSA und bald wurde er doch verlegt in eine REHA Klinik. Dort war er weitere 2 Monate und völlig isoliert. Anfangst wurde er weiter beatmet bis er sich selbst den Tubus rausriss. Da war er auch schon Psychotisch-...er sprach nur in englisch. Und sah grausige Sachen! Für uns war das alles die Hölle, meine Mutter hat nur geweint!
Die REHA war für die Katz, weil er völlig isoliert war. Danach kam er für Kurzzeitpflege in ein Heim. Nach 2 Wochen in die Klapse, weil die ihn den ganzen Tag völlig allein liessen, auch Stürze!
Danach hat ihn meine Mutter heim geholt, was für beide völlig fremd war und keiner bot mal Hilfe an. Ich hab dann mit Mama alle Sachen bestellt.....Pflegebett, Wannenlifter, Rollstuhl, Klostuhl, Absauggerät,Vierpunktgehstock und vieles mehr. 2 mal am Tag der Pflegedienst.
6 Monate ging das mehr oder weniger. Immer wieder kamen Lungenentzündungen, an Weihnachten (23.12) ein Herzinfarkt..........es war immer irgendwas und die häusliche Pflege war ........was soll ich sagen...schlimm?......anstrengend? .....selten so, dass man Vater eine Freude machen konnte?
Am 02.04 hbe ich meine Mutter bewusstlos auf dem Wohnzimmerteppich gefunden. Ich hab sie wach bekommen und sofort 112 angerufen (Die kannten uns eh schon). Es sah nicht so schlimm aus und ich bin mitgefahren. Meine Schwester blieb bei Vater.
Ich hab zigmal in der Klinik gefragt......Herzinfarkt/Hirninfarkt?.....beides wurde ausgeschlossen. Meine Mutter war alles andere als fit, aber ich denen vertraut.
Am nächsten Morgen war ich so gegen 9 Uhr auf der Station und ging erst ins Stationszimmer, um zu fragen, was nun mit meiner Mutter sei. Man sagte mir, man wisse nix genaues aber es könnte eine Überdosis der Antidepressiva sein, die sie da nahm.
Ich ging dann zu ihr ins Zimmer und fand eine tote Mutter. Ich hab sofort geschrien und dann kamen sie und haben sie 2 mal reanimiert, bevor sie auf Intensiv kam. 5 Stunden musste ich warten, bis es hieß, sie sei hirntod. Ich hab das allen beibringen müssen.
Meinen Vater haben wir 2 mal zum Abschied hingebracht. Dann kam das übliche.....alles was Beerdigung betrifft. Das war eine schlimme Zeit, wir haben meinen Vater zuhause gepflegt (Und ja, wir können das alles, bis aufs Baden..............mein Vater war da noch doppelt inkontinent, wir haben alles gemacht).
dann kam er für Kurzzeitpflege in ein Heim hier. (Ich hatte da schon meine Abschlussprüfung um ein halbes Jahr verschieben können). Meine Mittlere Schwester sagte dann, dass schafft ihr nie, lass Vater zu mir kommen......600 km entfernt.
Wir sind 3 und sie arbeitet nicht, wir dachten, dass sei gut so. Und haben es gemacht.
Sie war komplett überfordert, besonders weil sie ihn ja so nicht kennt. Es ging schief und wir waren nahe dran, nie mehr ein Wort zu wechseln. Nun ist er hier...........und optimal ist nichts. Mein Vater hat nie vergessen wer er ist noch was er weiß. Er ist unterfordert, total! Wir wollen für die nächsten 2 Monate das möglichst erträgliche Leben für ihn......dann sehen wir weiter!
Heimleben findet er furchtbar, allein der Moment wo wir ihm sagten, es geht jetzt nicht anders........mein Vater kennt diese Heime, hat dort Menschen begutachtet und ist nun Heimbewohner. Und er weiß es! Er weiß wo er ist uns was ist und fleht uns an, eine Möglichkeit zu finden, ihm das zu ersparen. Und dann muß man hier sowas lesen! Nerven sie nicht!!!!!
Jeder Mensch hat eine Geschichte....das ist seine........Ein Arzt, der selber in die Machinerie geraten ist, die er immer hasste und deshalb 2 Giftpillen unter der Matratze hatte.
Nur war alles so überraschend und nun ist er da, wo er Menschen immer Trost zugesprochen hat. Und er hat hat nur noch seine Töchter, die vielleicht "nerven" idem sie was wissen wollen...............wennn er könnte, wäre er bei Mama.
