Persönlich handhabe ich die Dokumentation und "Umlagerungsintervalle" wie bei der "normalen" Dekubitusprophylaxe - also 1 - 4 stdl., da ein Deku unter NIV genau wie in den meisten anderen Regelpflegesituationen vermeidbar ist und daher unter die Kategorie Pflegefehler fällt.
Hallöchen, wir benutzen solche Masken
Medizintechnik Kranz GmbH Comfort Gel und Comfort Full. Solche Full Face Masken sind meiner Meinung nach besser als reine Nasen oder reine Mund Masken. Das Problem mit der Patientencompliance ist meiner Erfahrung nach nur durch gute Aufklärung, ruhiges Arbeiten, und intensiven Patientenkontakt zu erreichen. Teilweise halte ich die Maske selber so ca 5-10 Minuten auf dem Gesicht fest (Schafft mehr Vertrauen, gerade bei ängstlichen Patienten und Kindern, dabei ruhig mit dem Pat. reden. Peep drehe ich anfangs von 2 auf 3....4....bis 5 hoch in kurzen Abständen, damit der Patient nicht zu sehr vom Gegendruck weggeblasen wird. Sollte jeder mal ausprobieren wie sich das anfühlt.
Dem Patienten dabei ruhig erklären was passiert, wie sich das anfühlt und gebetsmühlenartig "ruhig und tief atmen" vorbeten. Die Compliance ist mit dieser Methode in den Allermeisten Fällen sehr gut.
Für die meisten anderen Fälle (zu starke Angstzustände, starke Schmerzen, Durchgangssyndrom etc.) besteht sowieso eine Kontraindikation, jedenfalls bis zu deren Beseitigung. Kämpft der Patient zu lange und zu intensiv gegen die Maßnahme, spielt man dem Erschöpfungszustand, den man ja eigentlich beseitigen will, weiter in die Arme. Man macht also unter Umständen mehr kaputt als man gut macht. Fängt man die Therapie früh genug an, was selten genung vorkommt, können 5-10 minuten alle 1-2 Stunden durchaus auch ausreichend sein und die Indikation zur Dauertherapie nimmt rapide ab! Wir haben auf meiner letzten Intensiv sowieso nie länger als 1 Stunde CPAP Therapie gefahren mit Evita 4 und XL, sehr guter Erfolg dabei.
Nun zu dem obigen Zitat....
Mit solchen Aussagen wie Pflegefehler wäre ich sehr vorsichtig. In Amerika ist mittlerweile jeder Deku im Krhs 1 Million Dollar Pauschal wert! Das kommt daher, dass sich die Pflegenden dort solche Dinge wie "intakte Hautverhältnisse" haben einfallen lassen für ihre Pflege- Diagnosen. Sie haben sich auf die Fahnen geschrieben sämtliche Hautschädigungen verhindern zu können, was schlicht und ergreifend unmöglich ist. Aber man wird halt an seinen Aussagen gemessen und auch gleich gerichtlich beim Wort genommen. Zu doof. Eine Pflegeziel "Intakte Hautverhältnisse" ist schlichtweg nonsens und kein in jedem Falle erreichbares Ziel!
Kann man sein Ziel nicht in jedem Fall erreichen (z.B. intakte Hautverhältnisse), droht in Amerika Knast oder Geldstrafe. Kein Arzt wird so vor einer OP argumentieren, die schließen Risiken immer mit ein und weisen sogar explizit darauf hin. Nur die Pflege schießt sich wieder einmal selbst ins Bein. Ich habe bei schwerkranken Patienten schon Dekus gesehen, die nach Minuten auftraten, trotz super Weichlagerung Rotorest Bett, Kinetische Therapie, Mikrolagerung etc......

Wer ist da also an was schuld und wie sehr?
Sollten wir uns nicht erreichbare Ziele stecken?
z.B. "Es sollte alles, zur Vermeidung von Druckgeschwüren mögliche getan werden".
Hat man erstmal einen Deku, sollte das Argument "Intakte Hautverhältnisse" ebenfalls vermieden werden. Wir können nicht sicher sein, den Deku heilen zu können, wohl aber können wir versuchen "die Epithelisierung der Haut zu begünstigen", "die Infektionsrate um....% zu senken" etc.
Naja ist eigentlich ein anderes Thema als die NIV, aber ich dachte das wäre mal gut sich darüber auszutauschen. Wie seht Ihr das? Lest ihr auch noch immer solche Sätze in den Pflegeplanungen?
LG Sky