An Grufti!
Ein wenig erschreckend find ich deinen Beitrag schon, aber irgendwie ist ja auch in mir manchmal so ein Gefühle, als ob wir die "fetten Jahre" schon hinter uns haben. Bin auch schon ein "Pflegegrufti" und hab schon manche Veränderung mitgemacht.
In den letzten 10 Jahren hat sich bei uns irrsinnig viel an der Pflege und den Bedingungen für das Personal verbessert, sprich: Möglichkeit der individuellen Pflege, Gruppenpflege, 2 Pflegepersonen im Nachtdienst, bei Abgang eines Mitarbeiters immer ausreichend Personal nachbesetzt, Standards wurden eingeführt, Computer: - Organisation verbessert, Praxisanleitung mit Weiterbildung auf der Station und vieles mehr.
Doch wie lang wird man sich dieses Gesundheitssytem noch leisten können?
Unterschwellig gärt es auch bei uns und es fängt damit an, dass man den 2. Nachtdienst am Wochenende schon wieder einspart, wenn die Station nicht voll belegt ist, werden Mitarbeiter nach Hause geschickt oder sollen erst gar nicht zum Dienst kommen (natürlich mit vorheriger Absprache), PPR mittels Kategrisierung wurde eingeführt - was für uns momentan noch einen wesentlicher Mehraufwand bedeutet, aber die Zahlen sagen, wir sind überbesetzt usw., usw.
Ich sehe unsere optimalen Bedingungen langsam wieder entschwinden und empfinde es persönlich auch als kleinen Rückschritt, denn mit jeder Person, die nicht mehr nachbesetzt wird (bei uns dzt. Babyboom), leidet die Zufiedenheit der Mitarbeiter und die Qualität in der Pflege. WIR HATTEN NOCH NIE, seit ich auf der Station bin, einen Mitarbeiter mit Burn-out und ich meine, dass sowas auch als Qualitätskriterium gesehen werden sollte.
Ich fürchte aber, dass in absehbarer Zeit sich was verändern wird und dann haben wir wieder das alte System: Pflege rackert sich ab - brennt aus: Patienten fordern immer mehr Service und Qualität und die Unzufriedenheit der Patienten und des Pflegepersonals nimmt zu!
So, jetzt hab ich auch schwarz gemalt und ich hoffe nur, dass sich das alles nur als Gefühl herausstellt und die Wirklichkeit anders aussieht.