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Hallo Leute !
Nach gut 20 Berufsjahren auf Allgemeinstationen habe ich mich mit knapp 45 noch auf den Intensivbereich gewagt. Schwerpunkt Kardiologie. Die Station liegt in einem Ballungsraumgebiet und aktuell sind von ca. 28 Planstellen etwa 8 nicht besetzt, also knapp 30 %. Betten werden trotzdem keine gesperrt.
Anfangs habe ich eine sehr gute Einarbeitung erhalten, allerdings bei immer wechselnden Kollegen. Es gibt ein Einarbeitungskonzept, welches über 4 Wochen geht. Bin nun gut 2 Wochen da. Nach ca. 7 Tagen mitlaufen, wo mir wirklich viel erklärt wurde, wurde die Einarbeitung allerdings unterbrochen und ich wurde sehr schnell ins kalte Wasser geworfen. Bis zu 3 Patienten alleine versorgen inkl. Aufnahme. Zwar keine Beatmungen, aber schon aufwendigere Überwachungspatienten, die teilweise instabil waren. Ich habe sehr schnell gelernt, dass ich möglichst viel wegarbeiten muss, damit ich einen Puffer habe für nicht planbare Ereignisse. Ich habe sehr viel Sorgfalt aufgewandt und viel nachgefragt, um keine Fehler zu machen und auf keinen Fall die Patienten zu gefährden. Im Prinzip habe ich bisher alles gut hinbekommen. Aber - die 3. Woche hat gerade begonnen - höre ich nur noch, dass ich zu langsam bin und schneller arbeiten muss. Niemand fragt mehr, wie ich es mache, sondern nur noch, wie lange ich brauche. Und höre ständig, dass ich viel zu lange brauche und normalerweise bis zu 4 Patienten zu versorgen habe. Einerseits soll ich soviel wie möglich wegarbeiten, damit ich Zeit für eine plötzliche Aufnahme habe. Denn urplötzlich werde ich von meinen Patienten weggerufen und muss eine Neuaufnahme abholen und versorgen. Heute wusste ich schon, dass noch eine Aufnahme kommt, die ich mitversorgen soll, Z.n. Reanimation. Deshalb habe ich morgens bei meinem Patienten (diesmal einer, aber aufwendig) soweit möglich alles komplett fertiggemacht. Dabei waren noch einige Dinge, die mich aufgehalten haben. Krankengymnastin brauchte Hilfe. Pat. musste auf die Bettpfanne. Perfusorspritze war auszuwechseln. Schluckversuch und mühsames Eingeben der Tabletten mit Joghurt - hat gedauert. Isolierpatient. Jedesmal Ein- und Auskitteln bei Betreten und Verlassen des Zimmers - hält auch auf. Dabei bin ich noch dabei, das Gelernte zu festigen, in meine Handlungsabläufe optimal einzubinden. Pat. hat viele Hautwunden, die keinen wirklich interessieren. Langer Rede kurzer Sinn - ich habe ziemlich lange gebraucht, habe das Personal-Frühstück versäumt und wurde dann von der Stationsleitung vor allen Leuten scharf angefahren, dass ich mal zusehen soll, das ich fertig werde. Auch von anderen. Man kann manche Sachen auch später machen. Klar, bin ich nicht so schnell wie die anderen. Die ganzen Routineaufgaben wie Bettplatzkontrolle usw. kann ich jetzt zwar, muss aber insgesamt in Vielem noch mehr Sicherheit erlangen. Muss oft noch nachdenken oder nachfragen, das hält auf. Auf korrekte Pflege wird nicht so viel Wert gelegt. Hauptsache schnell schnell. Eigentlich wollen Sie sehen, dass ich 3 oder 4 mal so schnell bin, dann würde ich das erwartete Pensum schaffen. Dass ich so unter Zeitdruck arbeiten muss, obwohl ich noch dabei bin, Routine zu erlangen und meine Tätigkeiten zeitlich sinnvoll zu strukturieren, macht mich ganz konfus. Ich bin froh, wenn ich alles korrekt und gut hinbekomme. Wenn ich es gut kann, dann werde ich bestimmt auch flotter. Aber so sehe ich keine Voraussetzung für eine gute Einarbeitung. Ich selbst bemühe mich um Qualtität. Wenn die Qualität in Ordnung ist und sitzt, kann ich bestimmt auch die Quantität steigern. Ich bin nicht dumm, aber es ist eine Flut von vielen Infos und die Umsetzung will geübt sein. Bin halt ein Neuling auf Intensiv, auch nicht mehr die Jüngste.
Eigentlich habe ich schon entschieden, dort wieder aufzuhören. Denn dass ich vor allen Leuten inkl. Arzt so angefahren werde, das hat mir sehr zugesetzt. Und das 2 mal. Ich trage schon den Stempel auf der Stirn "erfüllt das Pensum nicht". Ich gehe wieder auf Normalstation und mache das, was ich gut kann, dann bin ich auch schnell und kann einiges wegschaffen.
Wollte von Euch einfach mal so hören, wie bei Euch auf Intensiv eine Einarbeitung läuft. Ich weiss nicht, ob ich an mir oder dem ganzen System hier zweifeln soll. Danke Euch.
Nach gut 20 Berufsjahren auf Allgemeinstationen habe ich mich mit knapp 45 noch auf den Intensivbereich gewagt. Schwerpunkt Kardiologie. Die Station liegt in einem Ballungsraumgebiet und aktuell sind von ca. 28 Planstellen etwa 8 nicht besetzt, also knapp 30 %. Betten werden trotzdem keine gesperrt.
Anfangs habe ich eine sehr gute Einarbeitung erhalten, allerdings bei immer wechselnden Kollegen. Es gibt ein Einarbeitungskonzept, welches über 4 Wochen geht. Bin nun gut 2 Wochen da. Nach ca. 7 Tagen mitlaufen, wo mir wirklich viel erklärt wurde, wurde die Einarbeitung allerdings unterbrochen und ich wurde sehr schnell ins kalte Wasser geworfen. Bis zu 3 Patienten alleine versorgen inkl. Aufnahme. Zwar keine Beatmungen, aber schon aufwendigere Überwachungspatienten, die teilweise instabil waren. Ich habe sehr schnell gelernt, dass ich möglichst viel wegarbeiten muss, damit ich einen Puffer habe für nicht planbare Ereignisse. Ich habe sehr viel Sorgfalt aufgewandt und viel nachgefragt, um keine Fehler zu machen und auf keinen Fall die Patienten zu gefährden. Im Prinzip habe ich bisher alles gut hinbekommen. Aber - die 3. Woche hat gerade begonnen - höre ich nur noch, dass ich zu langsam bin und schneller arbeiten muss. Niemand fragt mehr, wie ich es mache, sondern nur noch, wie lange ich brauche. Und höre ständig, dass ich viel zu lange brauche und normalerweise bis zu 4 Patienten zu versorgen habe. Einerseits soll ich soviel wie möglich wegarbeiten, damit ich Zeit für eine plötzliche Aufnahme habe. Denn urplötzlich werde ich von meinen Patienten weggerufen und muss eine Neuaufnahme abholen und versorgen. Heute wusste ich schon, dass noch eine Aufnahme kommt, die ich mitversorgen soll, Z.n. Reanimation. Deshalb habe ich morgens bei meinem Patienten (diesmal einer, aber aufwendig) soweit möglich alles komplett fertiggemacht. Dabei waren noch einige Dinge, die mich aufgehalten haben. Krankengymnastin brauchte Hilfe. Pat. musste auf die Bettpfanne. Perfusorspritze war auszuwechseln. Schluckversuch und mühsames Eingeben der Tabletten mit Joghurt - hat gedauert. Isolierpatient. Jedesmal Ein- und Auskitteln bei Betreten und Verlassen des Zimmers - hält auch auf. Dabei bin ich noch dabei, das Gelernte zu festigen, in meine Handlungsabläufe optimal einzubinden. Pat. hat viele Hautwunden, die keinen wirklich interessieren. Langer Rede kurzer Sinn - ich habe ziemlich lange gebraucht, habe das Personal-Frühstück versäumt und wurde dann von der Stationsleitung vor allen Leuten scharf angefahren, dass ich mal zusehen soll, das ich fertig werde. Auch von anderen. Man kann manche Sachen auch später machen. Klar, bin ich nicht so schnell wie die anderen. Die ganzen Routineaufgaben wie Bettplatzkontrolle usw. kann ich jetzt zwar, muss aber insgesamt in Vielem noch mehr Sicherheit erlangen. Muss oft noch nachdenken oder nachfragen, das hält auf. Auf korrekte Pflege wird nicht so viel Wert gelegt. Hauptsache schnell schnell. Eigentlich wollen Sie sehen, dass ich 3 oder 4 mal so schnell bin, dann würde ich das erwartete Pensum schaffen. Dass ich so unter Zeitdruck arbeiten muss, obwohl ich noch dabei bin, Routine zu erlangen und meine Tätigkeiten zeitlich sinnvoll zu strukturieren, macht mich ganz konfus. Ich bin froh, wenn ich alles korrekt und gut hinbekomme. Wenn ich es gut kann, dann werde ich bestimmt auch flotter. Aber so sehe ich keine Voraussetzung für eine gute Einarbeitung. Ich selbst bemühe mich um Qualtität. Wenn die Qualität in Ordnung ist und sitzt, kann ich bestimmt auch die Quantität steigern. Ich bin nicht dumm, aber es ist eine Flut von vielen Infos und die Umsetzung will geübt sein. Bin halt ein Neuling auf Intensiv, auch nicht mehr die Jüngste.
Eigentlich habe ich schon entschieden, dort wieder aufzuhören. Denn dass ich vor allen Leuten inkl. Arzt so angefahren werde, das hat mir sehr zugesetzt. Und das 2 mal. Ich trage schon den Stempel auf der Stirn "erfüllt das Pensum nicht". Ich gehe wieder auf Normalstation und mache das, was ich gut kann, dann bin ich auch schnell und kann einiges wegschaffen.
Wollte von Euch einfach mal so hören, wie bei Euch auf Intensiv eine Einarbeitung läuft. Ich weiss nicht, ob ich an mir oder dem ganzen System hier zweifeln soll. Danke Euch.
- Qualifikation
- Krankenschwester
- Fachgebiet
- Innere, Stroke Unit