AW: Mobbing durch Kollege?
Interessante, wenn auch Aussagenschwache Geschichte.
Unterstellen mag ich hier, dass es sich bei dem Inhalt der Geschichte um Hören-Sagen handelt.
Soweit zu dem Sachverhalt.
Wobei ich wiederum unterstelle, dass zu dem Begriff des "Sachverhalt" insoweit Einigkeit besteht, dass dieser lediglich als der Gegenstand einer Aussage aufzufassen ist. Er muss also solange als fiktiv gelten, bis seine inhaltliche Aussage einer Überprüfung unterzogen und verifiziert werden konnte.
Nun wissen wir natürlich auch nicht ob und was geredet wurde - müssen wir ja auch nicht und deshalb kann man die Situation nicht richtig einschätzen.
Daher kann ich mich Böserwolf nur anschließen...
Was nun diverse Kollegen sich direkt oder indirekt nach-/gesagt oder unterstellt haben, was der Eine zum Gesagten des Anderen hinzugedichtet, falsch verstanden oder interpretiert hat, vom gesagten vergessen hat etc. etc. entzieht sich uns völlig.
Das es mit dem tatsächlich Gesagten des Beteiligten 1 ein Kommunikationsproblem bei dem Beteiligten 3 geben könnte, würde ich aus dem Satz
...sprach diesen direkt an das wenn irgendwelche Behauptungen und Unwahrheiten hier im Umlauf sind sollte man die erhaltenen "Information " auch korrekt weitergeben und besagter Kollege hätte keine Probleme dies auch an Kollege 2 so weiter zu tragen
herauslesen. Aber auch diese Vermutung, wäre "ins Blaue" gedacht.
Somit ist es auch ein Ding der Unmöglichkeit, zu dieser Geschichte irgendeine sachliche Position zu beziehen.
Nur soviel, Mobbing oder wie auch immer man es nennen mag, ist immer als der Ausdruck eines „Orientierungsverlustes“, hier im Arbeitsprozess, von vorhandenen bewussten wie unbewussten sozialen „Wahrnehmungs-, Denk-, Bewertungs- und Handlungsmuster“ der daran Beteiligten zu verstehen. Die personalen Muster des Mobbing dienen dann wieder als Orientierungshilfe. In der sozialen Isolation der/des Betroffenen werden diese zu psychosomatischen Symptomträger gestörter Dialoge. Z.B. "Hinter meinem Rücken wird schlecht über mich gesprochen.", "Man verbreitet Gerüchte über mich.", "Ich werde lächerlich gemacht." usw.
Dies ist auch immer ein fortdauernder Prozess, was aus dem Verständnis des Mobbing als individuelles, dialogisches, dynamisches und "betriebliches" Problem zu entnehmen ist. Es kann auf der dynamischen und betrieblichen Ebene als Kommunikations“spiel“ „hinter den Kulissen“ verstanden werden.
Ob nun ein einmaliges Gespräch zwischen den hier Beteiligten 1 und 3 als "Mobbing" zu sehen ist, da regen sich mir erhebliche Zweifel. Zumal ich den "sozialen Benefit" für den Beteiligten 1 aus diesem "Gesagtem" nicht erkennen kann.
Und welchem Zweck hier die "höhere Instanz" dienen soll... ist mir unverständlich. Es gibt keine Beweise, ausser der (fragwürdigen) Aussage des B. 3 für die vorgeblich vom B. 1 getätigten Behauptungen.
Also mein Gedanke, das ganze ist nicht das Papier wert, welches die "höhere Instanz" hier für die "Protokollierung" des ganzen aufgewendet hat.
Meine persönliche Meinung jedoch ist , in der Pflege wird viel zu viel getratscht anstatt konstruktiv die Arbeitszeit zu nutzen kommen immer wieder privat Gespräche zu Stande.
Mmh, ich neige nicht dazu, die persönliche Meinung meiner Mitmenschen in Frage zu stellen. So auch hier nicht.
Nun aber zum berühmten "Jedoch",... es gibt mir zu denken.
Wo Menschen zusammen treffen, entsteht häufig die Erfordernis zu verbaler und nonverbaler Kommunikation.
Von Pflegepersonal wird nun gerade eine hohe kommunikative Kompetenz erwartet.
Auch ist es doch gerade hier wichtig, das eine solide Team-Bildung stattfindet, welche tragfähig im täglichen Arbeitsumfeld ist.
Da betreiben wir gerade in der Altenpflege z.B. Biographiearbeit um die Patienten/Bewohner und deren Reaktionen, Verhaltensweisen, Abwehr etc. besser zu verstehen. Ärgern uns, wenn im täglichen Routinebetrieb nicht genügend Zeit für eine zwischenmenschliche Interaktion, ein einfühlsames Gespräch bleibt.
Wenn dann unter den Pflegenden persönliche Beziehungen entstehen und diese ihren Wiederhall auch in privaten Gesprächen finden, welche ja auch gerade der stabilen Team-Bildung dienen, zeigen wir Unverständnis?
Sorry, aber da passt mir ein Gedanke nicht zum anderen.
Um es einmal böse auszudrücken, vielleicht wäre hier die konstruktive Suche nach einem Job ohne zwischenmenschliche Interaktion* sinnvoll. An einem Fließband könnte man seine Arbeitszeit ohne diese * produktiv nutzen.
Alternativ kann man sich natürlich auch aktiv in die Team-Bildung / das bestehende Team-Gefüge einbringen.
Es ist nunmal so, wo immer Menschen zusammenarbeiten, müssen sie ebenso konkurrieren wie kooperieren, debattieren und Kompromisse schließen. Meinungsverschiedenheiten und Ideenwettbewerb gehören zum Arbeitsalltag ebenso dazu, wie das arrangieren mit vorhandenen Strukturen oder das Einhalten von Kommunikationswegen.
Es ist klar, dass Teamfähigkeit immer mehrere Dimensionen hat und auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck kommen kann - persönlich wie organisatorisch.
Die Teamfähigkeit ist eben keine Charaktereigenschaft oder ein natürliches Talent.
Gute Teamfähigkeit bedeutet gewiss auch nicht, dass man allseits mit den Kollegen gut auskommt, immer nett miteinander spricht und sich alle lieb haben.
Ebenso wenig heißt es, sich stets unterzuordnen, nichts in Frage zu stellen und Kadavergehorsam zu pflegen sowie Vorschläge nach dem "Senioritätsprinzip" zu bewerten, dem Motto eben: Wer länger dabei ist oder in der Hierarchie höher steht, hat automatisch Recht (auch wenn das viele Leitungen sehr gerne missverstehen).
Gute Teamfähigkeit steht immer in einem Spannungsverhältnis zwischen echter Selbstreflexion und Empathie auf der einen Seite und fundierter Konfliktfähigkeit und Querdenkertum auf der anderen.
Jeder redet über jeden, hier ein Grüppchen, da ein Grüppchen - und alle gegeneinander statt miteinander
Und hier haben wir es auch wieder, fehlgeschlagene Team-Bildung.
Das es immer, auch innerhalb von stabilen Team´s verschiedene Grüppchen gibt ist völlig normal.
Es liegt jedoch in der Hand der Team-Leitung diese Grüppchen immer wieder für ein gemeinsames Team-Ziel zu motivieren und "unter einem Hut" zusammen zu führen. Tja, schwache Leitung = schwaches Team = starke Grüppchen -(führer) mit unterschiedlichen Ziel-/Weg-Definitionen = inhomogene Arbeitsumgebung... mit all ihren negativen Auswirkungen.
Warum kann man das Getratsche hinter dem Rücken eines anderen nicht einfach sein lassen?
...wegen den, in der menschlichen Natur liegenden Dingen wie Stolz & Eitelkeiten, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Selbstreflektion, Gelassenheit, Schüchternheit, Perfektionismus... etc. etc. Gruppendynamiken.
Gut, dass sprengt jetzt den Rahmen. Ist jedoch häufig anzutreffen und überwiegend Therapieresistent.
Wünsche Euch was schönes...
:coff:
P.S. stabile Team´s kennen kein Mobbing...

riginal: