H
Harald G.
Hallo,
ich pflege seit 15 Monaten meinen Schwiegervater, der nach einen Stammhirninfarkt im letzten Jahr im Alter von 82 Jahren pflegebedürftig geworden ist.
Seine körperliche Situation hat sich so weit stabilisiert, dass außer einem Bluthochdruck, einer Gangstörung, nächtlicher Harninkontinenz und mäßigen Bewegungseinschränkungen nichts zurückgeblieben ist. Allerdings hat er den Verlust seiner vollständigen Selbstständigkeit und das Angewiesensein auf unsere Hilfe psychisch nicht verarbeitet und ist seit dem Vorfall oft in depressiver Stimmung.
Schon immer hatte er ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis, in den letzten Wochen hat er seine Schlafenszeit jedoch extrem ausgeweitet.
Wenn ich es nicht verhindere, legt er sich nach jeder Mahlzeit sofort wieder hin, muss dann zur nächsten Mahlzeit geweckt und motiviert werden, wieder aufzustehen - nur um sich anschließend sofort wieder hinzulegen, wenn ich dem nicht vorbaue. Er würde sonst den ganzen Tag liegen und schlafen. Von selber steht er nicht mehr auf.
Heute morgen dann eine neue Variante: seine Morgentoilette kann er noch weitgehend selbstständig erledigen. Ich bin derzeit im Haus anderweitig beschäftigt und bisher klingelt er dann stets, wenn er im Bad so weit fertig ist, damit ich ihm beim Ankleiden helfen kann.
Heute blieb dieses Klingeln aus, als ich zu ihm kam, hatte er sich wieder hingelegt und wollte nicht mehr aufstehen. Trotz aller Überredungskunst, mit Hinweis auf das Frühstück und die notwendige Medikamenteneinnahme bettelte er darum, liegen bleiben zu können. Bisher hatte ich dem immer nachgegeben, mit der Konsequenz, dass die Zeiten im Bett und auf dem Sofa immer länger wurden. Heute dann habe ich ihm kurzerhand die Decke weggenommen und ihn an den Händen hochgezogen - was er auch bereitwillig mit sich geschehen ließ. Mir widerstrebt so etwas aufs Äußerste, ich sehe das als Eingriff in seine Intimsphäre, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Meine große Sorge ist, dass er durch das viele Liegen immer schwächer wird und seine restlichen verbliebenen Kompetenzen auch noch einbüßt. Er provoziert es geradezu, dass man ihn behandelt, wie ein kleines Kind. Um dann anschließend darüber zu klagen, dass er nichts mehr kann und sich bei allem helfen lassen muss.
Meine Frage: darf man so weit gehen, wie ich es gemacht habe? Ihn quasi dazu zwingen, aufzustehen und aktiv am Leben teilzunehmen? Oder soll ich ihm das Recht lassen, zu schlafen, wann immer und so lange er will?
Weiß jemand einen Rat?
Gruß, Harald
ich pflege seit 15 Monaten meinen Schwiegervater, der nach einen Stammhirninfarkt im letzten Jahr im Alter von 82 Jahren pflegebedürftig geworden ist.
Seine körperliche Situation hat sich so weit stabilisiert, dass außer einem Bluthochdruck, einer Gangstörung, nächtlicher Harninkontinenz und mäßigen Bewegungseinschränkungen nichts zurückgeblieben ist. Allerdings hat er den Verlust seiner vollständigen Selbstständigkeit und das Angewiesensein auf unsere Hilfe psychisch nicht verarbeitet und ist seit dem Vorfall oft in depressiver Stimmung.
Schon immer hatte er ein ausgeprägtes Schlafbedürfnis, in den letzten Wochen hat er seine Schlafenszeit jedoch extrem ausgeweitet.
Wenn ich es nicht verhindere, legt er sich nach jeder Mahlzeit sofort wieder hin, muss dann zur nächsten Mahlzeit geweckt und motiviert werden, wieder aufzustehen - nur um sich anschließend sofort wieder hinzulegen, wenn ich dem nicht vorbaue. Er würde sonst den ganzen Tag liegen und schlafen. Von selber steht er nicht mehr auf.
Heute morgen dann eine neue Variante: seine Morgentoilette kann er noch weitgehend selbstständig erledigen. Ich bin derzeit im Haus anderweitig beschäftigt und bisher klingelt er dann stets, wenn er im Bad so weit fertig ist, damit ich ihm beim Ankleiden helfen kann.
Heute blieb dieses Klingeln aus, als ich zu ihm kam, hatte er sich wieder hingelegt und wollte nicht mehr aufstehen. Trotz aller Überredungskunst, mit Hinweis auf das Frühstück und die notwendige Medikamenteneinnahme bettelte er darum, liegen bleiben zu können. Bisher hatte ich dem immer nachgegeben, mit der Konsequenz, dass die Zeiten im Bett und auf dem Sofa immer länger wurden. Heute dann habe ich ihm kurzerhand die Decke weggenommen und ihn an den Händen hochgezogen - was er auch bereitwillig mit sich geschehen ließ. Mir widerstrebt so etwas aufs Äußerste, ich sehe das als Eingriff in seine Intimsphäre, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Meine große Sorge ist, dass er durch das viele Liegen immer schwächer wird und seine restlichen verbliebenen Kompetenzen auch noch einbüßt. Er provoziert es geradezu, dass man ihn behandelt, wie ein kleines Kind. Um dann anschließend darüber zu klagen, dass er nichts mehr kann und sich bei allem helfen lassen muss.
Meine Frage: darf man so weit gehen, wie ich es gemacht habe? Ihn quasi dazu zwingen, aufzustehen und aktiv am Leben teilzunehmen? Oder soll ich ihm das Recht lassen, zu schlafen, wann immer und so lange er will?
Weiß jemand einen Rat?
Gruß, Harald