AW: Re: Freiberufliche Mitarbeiter bei Fa. Sebis
Hallo erstmal,
Ich bin seit 2006 bei der Firma Sebis.
Und ich will aus dem Kästchen plaudern - um Euch zu informieren.
Ich fürchte, es wird sehr viel länger geraten, als üblich. Bitte um Nachsicht.
Einerseits tut es mir einfach nur weh, wenn ich hier im Fred vorab von "unseriös" und "fast kriminell" lese.
Andererseits mag ich Euch gerne mitteilen, warum ich meinen beruflichen Tag liebe und zugleich auch hasse.
Hm, los geht es mit dem Hass ...
1. Es ist finanziell gesehen ein eher sehr hartes Brot :
- wöllte man seinen Tag mit diesem Thema verbringen - so müsste man überlegen - "wie finde ich Kundschaft ?"
- das ist der dominierende Knackpunkt schlechthin
- ich selbst bin ein Virtuose meines Faches, nützt mir aber wenig, ohne Aufträge
- trifft man doch nur auf 6.4 % derjenigen, die überhaupt einer Ablehnung ihres Antrages widersprechen ( vergleiche MDK Statistik 2014 ) . Mehr Leute gehen einfach nicht in Widerspruch oder Klage ...
- von 100.000 Haushalten, welche eine Ablehnung erhalten gehen nur 6.400 auf die Matten. Tendenz zart steigend, in 2008 waren es etwa 5.400.
- als Frischling dachte ich noch, dies sei typisch deutsch, grummel ^^ .
- Wir sind halt nicht so die Revoluzzer...
- Grund falsch damit lag, denn die betroffenen Menschen sind an der Belastungsgrenze und "haushalten" mit der ohnehin nur noch knapp vorhandenen Energie, für Zankerei mit Kasse bleibt da einfach keine Luft.
- "Pflegende" sind bei Ablehnung überfordert - und zwar nicht intellektuell, sondern schlicht weil "Energiehaushalt" auf "Fachdeutsch" trifft und der "Pflegetag" schon mehr an Reserven abfordert, als gemeinhin vorhanden sind.
- Weiterhin geht die Masse der "Widerspruchsbereiten" ( 6.4 % ) eben nicht mit professioneller Hilfe zu Werke.
- Und es gibt noch eine weitere Steigerung für den Marketing - Alptraum - jeder Haushalt kümmert sich erst dann um Pflege und deren Finanzierung, wenn denn die Hütte bereits brennt. Niemand macht das vorsorglich.
1.a. Dies bedeutet schlicht, dass eine Firma, welche in dem Bereich Hilfe anbieten möchte - in einem jeden verdammten Monat neu und per Werbedruck jene 6.4 % der Widerspruchsbereiten erreichen muss. Immer wieder und monatlich von "vorne" - müssen diese 6.4 % aus einer Menge von 80 Millionen gefunden und angesprochen werden.
Warum schrieb ich das ?
Einfach, um zu zeigen warum solcherlei Dienstleistung einiges an Geld kostet.
Fragt mal selbst rum, was Euch monatliche Anzeigen mit einer Reichweite von 80 Millionen in Deutschland kosten würden.
Und man muss es monatlich tun, einfach weil sich kein Mensch vorbeugend mit dem Thema Pflege oder deren Finanzierung beschäftigt.
Will sagen - wer hier schrieb, es sei teuer bis kriminell teuer - der hat die hiesige Luft noch nicht geschnuppert, oder aber die Lage nicht umrissen, vielleicht hat der aber auch großes Genie. Falls Genie, wäre ich höchstgradig interessiert. Kein Witz.
Ich tät nichts lieber, als bescheiden leben zu können und dabei meine durchaus zielführenden Dienste kostenlos herzugeben. Leider läuft das Leben heute nicht so, ist durchaus schade.
Ich mach heute erstmal Schluss, sonst schreibe ich noch drei Seiten, zum Thema warum ich den Job liebe .... bei Interesse gerne mehr.
LG
Carsten Goldschmidt
@ Bachbluete,
Hey, so wie oben zu lesen ist das ne harte Geschichte.
Komm hier gerne mit Details, oder auch gerne direkt :
[email protected]
Werde und will mich kümmern.
LG
CG