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Ein freundliches Hallo an alle,
die sich für die Freiheit auch schwer beeinträchtigter Menschen einsetzen!
Auf besonders gravierende Komplikationen bei körpernaher Fixierung (Gurte etc.) wird inzwischen häufig hingewiesen. Zu viele Todesfälle hat es durch Strangulation etc. gegeben. Häufig sind die Folgen einer Fixierung, auch wenn sie nicht akut zum Tode führt und wenn sie lang andauert - gravierend. Der Nutzen ist oft gering. Wird z.B. bei herausfordendem Verhalten erst begonnen zu fixieren, gibt es später anscheinend oft keinen Ausweg mehr bis - ja bis der leidende Bewohner/Patient endlich verstirbt...
Folgen von Fixierung, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind - sogar bei jungen Heimbewohnern:
Körper: Dekubitus, Thrombose, Pneumonien, Obstipation, Funktionseinschränkungen der inneren Organe (Leber, Niere, Herz), Kraftminderung und Muskelabbau, Urin- und Stuhlinkontinenz, Harnwegsinfekte, Abszesse, Kontrakturen (Pfötchenstellung der Hände, Spitzfuß)/seelisch bedingte Spastik...), langfristig Osteoporose, vermutlich auch eine höheres Risiko, ein malignes neuroleptisches Syndrom zu erleiden (natürlich nur wenn Neuroleptika verabreicht werden).
Seele/Geist: Deprivation, Gefühl der „Erniedrigung“, Depressionen, Suizidneigung, psychischer Hospitalismus, zuerst verstärkte Aggressionen, später regressive Verhaltensweisen. Das Deprivationssyndrom kann sehr umfassend werden: Sprachverlust/Mutismus, Verlust sämtlicher Alltagskompetenzen (Essen und Trinken, Körperpflege, An- und Ausziehen, Stuhl- und Harnkontrolle, Mobilität…), Schlafstörungen, Verweigerung von Essen und Trinken, verstärkte Suizidneigung, dann Unfähigkeit sich noch irgendwie verständlich mitteilen zu können, geistiger Abbau (Gedächtnis, allgemeine Intelligenz).
Häufig wird parallel zur Fixierung zu stark wirksamen Medikamenten gegriffen (Neuroleptika, hochdosierte Sedativa), damit die Fixierung „erträglich“ wird. Das Schreien der verzweifelten Patienten
– zumindest in der Anfangsphase, wenn der Lebenswille noch stark ist - ist kaum erträglich. Auch die Gefahr plötzlich auftretender Aggressionen gegenüber dem Pflegepersonal ist nicht zu unterschätzen. Das Problem: Stark wirksame Medikamente verstärken häufig den geistigen Abbau, völliger Verlust der Fähigkeit zur Selbstkontrolle kann die Folge sein, ebenso komplexe posttraumatische Belastungsstörungen wie nach Folter (bis hin zur strukturellen Dissoziation).
Das Problem ist, dass die Folgen der Fixierung dann als zum Krankheitsbild gehörend interpretiert werden können. Der rechtliche Betreuer wird entsprechend "informiert", das Betreuungsgericht stimmt der weiteren Fixierung zu. Die Pflegestufe wird entsprechend bis auf III+ hochgesetzt. Doch: Schwere Verhaltensstörungen sind ein Alarmsignal! Fixierung ist keine Therapie für schwere Verhaltensstörungen!
Leider gibt es noch keine Verpflichtung, intensiv nach Alternativen zur Fixierung zu suchen und diese mit dem Betreffenden zu erproben. Trotzdem: Pflegende in Heimen sollten alle Möglichkeiten nutzen, um Fixierungen über 2 Stunden hinaus grundsätzlich abzuwenden. Der Werdenfelser Weg bzw. Redufix sind hinlänglich bekannt. Im Team sollte darauf gedrungen werden, sinnvolle Maßnahmen so schnell wie möglich voranzubringen. Wenn irgend möglich, sollten Heilpädagogen und Ergotherapeuten hinzugezogen werden und die Möglichkeit bekommen, regelmäßig und inidviduelle Beschäftigungsangebote zu machen.
Geld und Macht dürften doch hoffentlich keine Rolle spielen? _______________________________________________________________________________
Was tun, wenn Fixierungen über lange Zeit stattfinden?
Bisher gibt es kaum Möglichkeiten, bei lang anhaltenden Fixierungen einzugreifen, wenn es der rechtliche Betreuer nicht tut. Inzwischen achten Pflegedienstleitungen sorgfältig darauf, dass FeM rechtlich korrekt durchgeführt werden. Das bedeutet allerdings häufig, dass immer wieder derselbe Arzt, derselbe Richter und derselbe Betreuer über die Fortsetzung der Fixierung entscheiden. Letztere meist ohne umfassende medizinische, psychiatrische und psychologische Kenntnisse und häufig unter Zeitdruck. Auch Heimaufsicht, Betreuungsstelle, MDK/Pflegekasse und weitere Kostenträger sind selten bereit bzw. rechtlich nicht befugt, gegen langfristige Fixierungen vorzugehen. So können nach meinem Kenntnisstand
Fixierungen bis zu zwei Jahren ununterbrochen durchgeführt werden, wenn der Bewohner/Patient dann noch lebt.
Bei Menschen, denen die Geschäftsfähigkeit aberkannt wurde (und unter Betreuung in allen Angelegenheiten stehen), kann auch kein Rechtsanwalt hinzugezogen werden, um die Beendigung der Fixierung zu erreichen. Solche Bewohner/Patienten befinden sich in einer völlig rechtlosen Lage, auch die Angehörigen oder Freunde müssen hilflos zuschauen. Ich bin überzeugt, dass dieses Procedere einem modernen Rechtsstaat nicht angemessen ist!
Ich bemühe mich zurzeit um Kontakt zum BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), zum Gesundheitsministerium in Berlin und zu weiteren Stellen besonders in Niedersachsen, um die Sach- und Rechtslage bez. langfristig durchgeführter körpernaher Fixierungen zu klären. Hilfreich wären wissenschaftlich Belege oder wenigstens Erfahrungsberichte, dass körpernahe Fixierungen zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden geführt haben. Firmen wie Segufix usw. sollen dann verpflichtet werden, entsprechende Warnhinweise auf ihre Materialien zu drucken. Es gibt eben nicht nur die Gefahr von Strangulationen... .
Bitte unterstützen Sie mein Anliegen,
• dass Pflege entsprechend Redufix/Werdenfelser Weg als Standard in der Pflege bei Sturzgefährdungen wie auch bei herausforderndem Verhalten durchgesetzt und auch von Amtsgerichten akzeptiert bzw. gefordert wird
• dass auch bei Verhaltensstörungen, die zu Fremd- und Selbstaggressionen führen, sorgfältig nach Ursachen geforscht und verbindliche Leitlinien zur Vermeidung von Fixierung entwickelt werden
• dass genügend unabhängige VerfahrenspflegerInnen aus dem pflegerischen oder heilpädagogischen Bereich ausgebildet und bezahlt werden, die entsprechend beratend tätig werden
• dass die Möglichkeit eingeräumt wird, dass auch Angehörige und Freunde den Rechtsweg beschreiten können, um Bewohnern/Patienten, die unter anhaltender Fixierung leiden, wieder zu einem lebenswerten Leben zu verhelfen.
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Einen Erfahrungsbericht zum Thema finden Sie unter "Fallstudie: Vergessener Patient" www.vfp.de/verband/.../alle.../658-fallstudie-vergessener-patient.html
Der betroffene Heimbewohner hat nach dem gerade noch rechtzeitig durchgeführten Heimwechsel innerhalb von 4 Monaten alle Alltagskompetenzen zurückgewonnen und konnte von Pflegestufe III+ in Pflegestufe I zurückgestuft werden. Er darf wieder leben!
Die Verlegung war nur möglich, weil sich mehrere Menschen über Monate hinweg engagiert haben und ein Fernsehsender den Fall aufgegriffen hat (report münchen 24.02.2015)
die sich für die Freiheit auch schwer beeinträchtigter Menschen einsetzen!
Auf besonders gravierende Komplikationen bei körpernaher Fixierung (Gurte etc.) wird inzwischen häufig hingewiesen. Zu viele Todesfälle hat es durch Strangulation etc. gegeben. Häufig sind die Folgen einer Fixierung, auch wenn sie nicht akut zum Tode führt und wenn sie lang andauert - gravierend. Der Nutzen ist oft gering. Wird z.B. bei herausfordendem Verhalten erst begonnen zu fixieren, gibt es später anscheinend oft keinen Ausweg mehr bis - ja bis der leidende Bewohner/Patient endlich verstirbt...
Folgen von Fixierung, die nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind - sogar bei jungen Heimbewohnern:
Körper: Dekubitus, Thrombose, Pneumonien, Obstipation, Funktionseinschränkungen der inneren Organe (Leber, Niere, Herz), Kraftminderung und Muskelabbau, Urin- und Stuhlinkontinenz, Harnwegsinfekte, Abszesse, Kontrakturen (Pfötchenstellung der Hände, Spitzfuß)/seelisch bedingte Spastik...), langfristig Osteoporose, vermutlich auch eine höheres Risiko, ein malignes neuroleptisches Syndrom zu erleiden (natürlich nur wenn Neuroleptika verabreicht werden).
Seele/Geist: Deprivation, Gefühl der „Erniedrigung“, Depressionen, Suizidneigung, psychischer Hospitalismus, zuerst verstärkte Aggressionen, später regressive Verhaltensweisen. Das Deprivationssyndrom kann sehr umfassend werden: Sprachverlust/Mutismus, Verlust sämtlicher Alltagskompetenzen (Essen und Trinken, Körperpflege, An- und Ausziehen, Stuhl- und Harnkontrolle, Mobilität…), Schlafstörungen, Verweigerung von Essen und Trinken, verstärkte Suizidneigung, dann Unfähigkeit sich noch irgendwie verständlich mitteilen zu können, geistiger Abbau (Gedächtnis, allgemeine Intelligenz).
Häufig wird parallel zur Fixierung zu stark wirksamen Medikamenten gegriffen (Neuroleptika, hochdosierte Sedativa), damit die Fixierung „erträglich“ wird. Das Schreien der verzweifelten Patienten
– zumindest in der Anfangsphase, wenn der Lebenswille noch stark ist - ist kaum erträglich. Auch die Gefahr plötzlich auftretender Aggressionen gegenüber dem Pflegepersonal ist nicht zu unterschätzen. Das Problem: Stark wirksame Medikamente verstärken häufig den geistigen Abbau, völliger Verlust der Fähigkeit zur Selbstkontrolle kann die Folge sein, ebenso komplexe posttraumatische Belastungsstörungen wie nach Folter (bis hin zur strukturellen Dissoziation).
Das Problem ist, dass die Folgen der Fixierung dann als zum Krankheitsbild gehörend interpretiert werden können. Der rechtliche Betreuer wird entsprechend "informiert", das Betreuungsgericht stimmt der weiteren Fixierung zu. Die Pflegestufe wird entsprechend bis auf III+ hochgesetzt. Doch: Schwere Verhaltensstörungen sind ein Alarmsignal! Fixierung ist keine Therapie für schwere Verhaltensstörungen!
Leider gibt es noch keine Verpflichtung, intensiv nach Alternativen zur Fixierung zu suchen und diese mit dem Betreffenden zu erproben. Trotzdem: Pflegende in Heimen sollten alle Möglichkeiten nutzen, um Fixierungen über 2 Stunden hinaus grundsätzlich abzuwenden. Der Werdenfelser Weg bzw. Redufix sind hinlänglich bekannt. Im Team sollte darauf gedrungen werden, sinnvolle Maßnahmen so schnell wie möglich voranzubringen. Wenn irgend möglich, sollten Heilpädagogen und Ergotherapeuten hinzugezogen werden und die Möglichkeit bekommen, regelmäßig und inidviduelle Beschäftigungsangebote zu machen.
- Durch sorgfältige Verhaltensbeobachtungen können auch im Heim Auslöser für problematische Verhaltensweisen/Aggressionen beim Bewohner/Patienten gefunden werden.
- Tagesstruktur und Tagesförderung sollte eingeführt bzw. intensiviert werden. Menschen brauchen Beschäftigung/Arbeit! Andere Musik- und Kunsttherapie, Bewegungsangebote, Ablenkung, Unterhaltung, Entspannungsmusik (Achtung: individueller Musikgeschmack), Ausfahrten nach draußen (frische Luft, Natur, andere Umgebung).
- Grundsätzlich sollte versucht werden, dem Bewohner/Patienten als Sprachrohr zu dienen („Manchmal ist es schwer, etwas….) zu trösten und zu beruhigen („Ich bin da“…).
- In solchen Phasen ist beruhigende liebevolle Unterstützung wichtiger als die Einhaltung von Regeln (Disziplin).
- Kontaktstörungen, Stereotypien, schaukelnde Körperbewegungen, Schwierigkeiten beim Wechsel von Routinen, hohe sensorische Empfindlichkeit (Hypersensibilität), Selbstverletzungen oder Impulsdurchbrüche können auf Autismus hinweisen. Entsprechende Diagnostik kann auch noch bei Erwachsenen durchgeführt werden. Autismus-Spektrum-Störungen wurden früher selten erkannt.
- Es muss vermieden werden, Störungen allzu schnell als Folge eines Hirnorganisches Psychosyndroms (HOPS) oder psychotische Störungen abzutun. Letztere können ihre Ursache in komplexer Traumatisierung und Vernachlässigung/Misshandlung haben. Solche „Psychosen“ verschwinden oft überraschend schnell, wenn sichadäquat gekümmert wird.
- Selbstverständlich ist alles zu unterlassen, was den Bewohner/Patienten zusätzlich isoliert (Wegsperren, „Time-Out“ ohne Begleitung und ohne entsprechende Kommunikation)
- Auch ein grundlegender Wechsel der Umgebung (Heimwechsel, Wechsel der Station) sollte in Betracht gezogen werden.
- Grundsätzlich sollten körperliche Ursachen problematischer Verhaltensweisen sorgfältig abgeklärt werden. Es gibt einige Fachkrankenhäuser,um Patienten mit schweren Verhaltensstörungen zu behandeln, z.B. bei geistig behinderten Menschen. Das bekannteste dürfte das Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin sein.
Geld und Macht dürften doch hoffentlich keine Rolle spielen? _______________________________________________________________________________
Was tun, wenn Fixierungen über lange Zeit stattfinden?
Bisher gibt es kaum Möglichkeiten, bei lang anhaltenden Fixierungen einzugreifen, wenn es der rechtliche Betreuer nicht tut. Inzwischen achten Pflegedienstleitungen sorgfältig darauf, dass FeM rechtlich korrekt durchgeführt werden. Das bedeutet allerdings häufig, dass immer wieder derselbe Arzt, derselbe Richter und derselbe Betreuer über die Fortsetzung der Fixierung entscheiden. Letztere meist ohne umfassende medizinische, psychiatrische und psychologische Kenntnisse und häufig unter Zeitdruck. Auch Heimaufsicht, Betreuungsstelle, MDK/Pflegekasse und weitere Kostenträger sind selten bereit bzw. rechtlich nicht befugt, gegen langfristige Fixierungen vorzugehen. So können nach meinem Kenntnisstand
Fixierungen bis zu zwei Jahren ununterbrochen durchgeführt werden, wenn der Bewohner/Patient dann noch lebt.
Bei Menschen, denen die Geschäftsfähigkeit aberkannt wurde (und unter Betreuung in allen Angelegenheiten stehen), kann auch kein Rechtsanwalt hinzugezogen werden, um die Beendigung der Fixierung zu erreichen. Solche Bewohner/Patienten befinden sich in einer völlig rechtlosen Lage, auch die Angehörigen oder Freunde müssen hilflos zuschauen. Ich bin überzeugt, dass dieses Procedere einem modernen Rechtsstaat nicht angemessen ist!
Ich bemühe mich zurzeit um Kontakt zum BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte), zum Gesundheitsministerium in Berlin und zu weiteren Stellen besonders in Niedersachsen, um die Sach- und Rechtslage bez. langfristig durchgeführter körpernaher Fixierungen zu klären. Hilfreich wären wissenschaftlich Belege oder wenigstens Erfahrungsberichte, dass körpernahe Fixierungen zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden geführt haben. Firmen wie Segufix usw. sollen dann verpflichtet werden, entsprechende Warnhinweise auf ihre Materialien zu drucken. Es gibt eben nicht nur die Gefahr von Strangulationen... .
Bitte unterstützen Sie mein Anliegen,
• dass Pflege entsprechend Redufix/Werdenfelser Weg als Standard in der Pflege bei Sturzgefährdungen wie auch bei herausforderndem Verhalten durchgesetzt und auch von Amtsgerichten akzeptiert bzw. gefordert wird
• dass auch bei Verhaltensstörungen, die zu Fremd- und Selbstaggressionen führen, sorgfältig nach Ursachen geforscht und verbindliche Leitlinien zur Vermeidung von Fixierung entwickelt werden
• dass genügend unabhängige VerfahrenspflegerInnen aus dem pflegerischen oder heilpädagogischen Bereich ausgebildet und bezahlt werden, die entsprechend beratend tätig werden
• dass die Möglichkeit eingeräumt wird, dass auch Angehörige und Freunde den Rechtsweg beschreiten können, um Bewohnern/Patienten, die unter anhaltender Fixierung leiden, wieder zu einem lebenswerten Leben zu verhelfen.
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Einen Erfahrungsbericht zum Thema finden Sie unter "Fallstudie: Vergessener Patient" www.vfp.de/verband/.../alle.../658-fallstudie-vergessener-patient.html
Der betroffene Heimbewohner hat nach dem gerade noch rechtzeitig durchgeführten Heimwechsel innerhalb von 4 Monaten alle Alltagskompetenzen zurückgewonnen und konnte von Pflegestufe III+ in Pflegestufe I zurückgestuft werden. Er darf wieder leben!
Die Verlegung war nur möglich, weil sich mehrere Menschen über Monate hinweg engagiert haben und ein Fernsehsender den Fall aufgegriffen hat (report münchen 24.02.2015)
- Qualifikation
- Musik- und Entspannungstherapeutin
- Fachgebiet
- u.a. Heim