AW: Beurteilung
Beurteilungen sind für mich als PA schon wichtig, ich muss ja wissen, wo der Schüler Defizite hat, wo ich ansetzen kann!!! Die meisten Schüler bekommen eh eine zu humane Beurteilung, und was hilft es ihnen dann, wenn sie das Examen nicht schaffen?
Meiner Meinung nach ist es für einen Lehrer genauso wichtig zu erfahren, wie sich der Schüler innerhalb seines Einsatzes verhalten hat. Schüchtern oder eine "große Klappe" , Wie hat sich die Motivation verändert? Die Einstellung zur Arbeit? Findet der Schüler seinen Platz im Team? Hilfsbereit? Einstellung zum Lernen?
Dies meinte ich u.a. mit - nicht so wichtig nehmen.
Bitte nicht persönlich nehmen.
Aber es doch abwegig zu glauben, dass ich über das Bestehen oder nicht Bestehen des Examens einen Einfluss habe, je nachdem was ich in die Beurteilung schreibe? Das glaubt doch hoffentlich Keiner!
Um dem Ganzen eine realistische Note zu geben, bitte einfach mal ausrechnen, wie viel eine PA wirklich mit einem Schüler in 3 Jahren verbringt, dann wird die "Einflussmöglichkeit" ganz schnell einer sehr nüchternen Sachlichkeit weichen.
Und ob einen Lehrer die Beurteilung überhaupt interessiert, oder er die wenn überhaupt nur zur Kenntnis nimmt??? Manche sicherlich, viele meiner Erfahrung nach nicht, denn wir sind hier in der Erwachsenenbildung. Einen beträchlichen Teil der Beurteilungen hefte ich auch einfach nach grober Durchsicht ab, denn was da teilweise für ein Stuss drinsteht - ich erlaube mir dann schon auch
mal zum Schüler zu sagen, wenn der Einsatz auf der Station beendet ist - vergessen Sie es ganz schnell.
Mittlere Schule 6 Klassen a 25 Schüler (150Schüler, jährlicher Wechsel von 50Schülern), 2100Std. in drei Jahren. Davon ca. 1/3 Unterricht für Lehrer f. Pflegeberufe ca. 700 Std. Die teilen sich 2 -4 Lehrer, Kranheitsvertretung, Urlaubsvertretung, Kündigung, MUSCHU etc. Wieviel Stunden unterrichtet ein Lehrer in
einer Klasse in 3 Jahren? 300-500Stunden? Bleiben ca. 3-5 Stunden pro Klasse pro Woche.
Jetzt stellt sich die Frage der Einflussmöglichkeit?!
Und das was u.a. joyfulvoice schreibt, was soll ein Lehrer mit den Infos anfangen? Auch unter den o.g. Bedingungen. Wird damit was Angefangen? Wenn ja was? Ich sehe das auch bei uns im Haus, jeder will Daten sammeln. Es stellt sich aber kaum jemand vor Beginn die Frage, was tu ich mit den ganzen gesammelten Daten? Zu welchem Zweck will ich die erheben? Da wirds dann meist sehr schnell sehr Ruhig.
@rosi: Zu aller erst muss der Schüler selbst wissen wo er seine Defizite hat, nämlich durch Befähigung zur Reflektion. Dann muss
er dir vorlegen, was er verbessern und von dir Lernen will. Dann unterbreitest du ein Angebot und was er annimmt auch das entzieht sich deinem Einfluss.
Deshalb mein Apell, weder sich selbst, noch den Schüler mit zu hohem Anspruch unter zu viel Druck setzten. Sich selbst nicht so wichtig nehmen und die Möglichkeiten des Einflusses. Dann kann ich als PA/Lehrer eine wenig Luft rauslassen und schon dadurch eine deutlich bessere Lernsituation für
beide schaffen!!!