Hallo Leute.
Bin auch dabei, mich als freiberuflicher Krankenpfleger auf dem Markt breit zu machen. Daher möchte ich das Vorgehen beschreiben, welchem man in NRW Folge leisten muss.
Da ich aus dem Angestelltenverhältnis "ausgestiegen" bin (siehe meinen alten Beitrag) und vorhabe, dies so zu belassen, so habe ich als erstes die Job Com in Anspruch genommem. Man hat mich dann zu einem Existenzgründer Seminar eingeladen, an dem ich teilnehmen musste, um das Einstiegsgeld beantragen zu können. Das Seminar ging über einem Zeitraum von 3 Monaten. Wie waren zwei Gruppen (der Teilnehmeranzahl entsprechend) und mussten zuerst einmal 4 x 4 Stunden auf 4 Wochen verteilt, an einer Gruppenschulung teilnehmen. Anschließend hatten wir den ersten Teil "in der Tasche" und konnten schon einmal ohne Einstiegsgeld starten. Versichert wäre man ein Jahr über die Job Com, beziehungsweise Sozialamt. Oder man geht in die zweite Stufe des Seminars, welche aus 5 Einzelstunden mit der Seminarsleiterin bestand und erfüllt somit den Anspruch auf das Einstiesgeld. Das sind 3600 Euro für das erste Jahr, verteilt auf eine monatliche Zahlung in Höhe von 300.- Euro. Hier ist man ebenfalls über die Job Com / Sozialamt versichert. Nach diesem Jahr sollte man dann soweit sein, dass man die Versicherung selber finanzieren kann. Oder man wendet sich wieder an die Job Com, die dann die Zahlung je nach Situation verlängert. Der Grund des Seminars ist, dass man ein Konzept erstellt, welches auf "Dichtigkeit" überprüft wird und zum größten Teil aus einer vernüftigen Kostenplanung besteht. Wie man das macht, erfährt man auf diesem Seminar! Als Pflegedienstleiter kam mir der Inhalt des Seminars etwas einfach vor und richtete sich dabei an alle, die mit Buchführung, Behörden und dergleichen noch nichts zu tun hatten.
Mein erste Handlung war, mich beim hiesigen Gesundheitsamt darüber zu informieren, welche Unterlagen sie benötigen, um mir eine Zulassung auszustellen. Man schickte mir einen Fragebogen zu, der mich nach dem Beruf fragte mit den ich mich selbständig machen möchte, sowie nach den Daten des Examens, der Zertifizierenden Stelle und meine momentane Tätigkeit. Das Gesundheitszeugnis, Pol. Führungszeugnis etc. ist bei uns nicht notwendig. Ganz im Gegensatz zu anderen Ämtern. Aber die 40.- Euro habe ich meinem Arzt trotzdem zahlen muessen!
Dort werden meine Angaben nun überprüft. Ist alles OK, erhalte ich gegen eine Gebühr von 15.- Die Zulassung.
Gut, das habe ich alles hinter mir. Als zweites telefonierte ich mit der DPV, dem Deutschen Pflege Verband. Dort kann man sich anmelden und einen monatliche Beitrag leisten. Als Gegenleistung erhaltet Ihr eine Fachzeitschrift, sowie vieles an Infomaterial. Aber das wichtigste ist, dass Ihr dort auch sehr günstige Versicherungen abschließen könnt, die wir benötigen. Sie bieten die Berufshaftpflicht und die Berufsrechtsschutz Versicherung an, in einem Packet, indem auch noch die private Haftpflicht und Rechtsschutz VS gepackt ist. Im Gegensatz zu anderen Versicherungsanbietern, recht günstig! Und "günstig" ist für uns zum Starten erst mal gut. Es kommen Kosten in Höhe von 310.- Euro pro Jahr auf mich zu, zusätzlich 11.- Euro pro Monat Mietglieder Beitrag. Dieser staffelt sich nach dem Verdienst!
Wenn ich die Vertrags Policen auf dem Tisch liegen habe, dann informiere ich die BFG und erkundige mich darüber, ob ich überhaupt etwas zahlen muss. Denn man kann ja erst was zahlen, wenn man was verdient hat! Die BFG ist da nicht sooo hart. Man kann jedes Jahr online oder per Telefon, Post, eine sogenannte "Nullmeldung" einreichen. Die besagt, das man noch nix verdient hat. Ich machte das als medizinischer Fußpfleger auch immer so.
Wenn das erlegigt ist, beantrage ich beim hiesigen Finanzamt eine Steuernummer, falls die alte nicht erhalten bleibt. Aber ich werde darauf achten, das ich dort darauf hinweise, "keine Angestellten" zu unterhalten. Achtet auf die Art, wie man Euch einschreibt.
Ist das alles geschafft und habe ich alle Unetrlagen zusammen und vor mir liegen, dann trete ich an die Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Residenzen, Tagesbetreuungsstätten, Betreute Wohneinrichtungen, bekannte Wohngemeinschaften, die über das Land geregelt werden und ambulante Pflegedienste heran. Diesen werde ich anrufen um mich vorzustellen und einen Termin vereinbahren, an dem ich mein Unternehmen erkläre. Sie werden meine Werbeunterlagen erhalten, bestehend aus Visitenkarte und einer nicht zu überzogenen Unternehmensmappe.
Weiterhin arbeite ich an einer Webpage, die mich und mein Unternehmen vorstellen soll. Die Kunden sollen darüber jederzeit Kontakt zu mir aufnehmen können. Angedacht ist auch ein Terninübersichtsteil bezüglich der von mir angebotenen Tage.
Dann werde ich die Tage mal so verbringen und die Nächte wach liegen, weil mir der Kopf hämmert und ich eh net schlafen kann. Schätze mal, dass mir das Adrenalin hoch steigt, der Schweiss ausbricht (besonders immer dann, wenn das Telefon klingelt). Was mein Stundenhonorar anbelangt...
Tja, da bin ich mir immer noch nicht sicher ob 28.- Euro, oder 32,50 Euro.
Als Mann ohne Familie benötige ich 1500 Euro Netto im Monat. Rechnet das mal hoch.
So das ist zwar alles noch etwas unsortiert, aber ich denke, das wir mal eine Infoseite ins Leben rufen sollten. In Tabellarischer Form. Bestehend aus Informationen aus allen Bundesländern, bezüglich der Verfahrenweise zur Selbständigmachung als freiberufliches Pflegepersonal.
Und eine Verfahrensanweisung als Verlaufsdiagram.
Macht bitte mit! En medias res.
Esclavo